Harte Zwischenlandung des Adlers

von Jael Heim

Nach zuletzt sehr erfolgreichen Wochen reiste das Damen 1 des BTVs in die Westschweiz zum VBC NUC, mit dem klaren Ziel, die Siegesserie fortzusetzen. Dass diese nun aber gerade in Neuenburg endet, tut besonders weh, hatte man das Spiel doch über weite Strecken unter Kontrolle und mehrmals Chancen, den Sack zuzumachen und den Sieg nach Aarau zu bringen. Insbesondere zu Beginn des Spiels dominierte Aarau nach Belieben. NUC - durch viel Risikonbereitschaft am Service bekannt - konnte den Aarauer-Annahmeriegel kaum unter Druck setzen. Dies ermöglichte einen soliden Spielaufbau, der oft in direkten Sideout-Punkten endete. Nach nur 19 Minuten war der Satzgewinn der Eagles Tatsache. 25:13, so konnte es weitergehen.

NUC schien damit aber nicht einverstanden zu sein und drehte nun vor allem im Angriff mächtig auf. Trotz starker Verteidigungsaktionen der Aarauerinnen gelang es dem Heimteam immer wieder, insbesondere die langen Ballwechsel mit cleveren Angriffsschlägen für sich zu entscheiden. Die Eagles konterten immer wieder, servierten stark und fanden gute Lösungen gegen den Neuenburger-Block. Ein spannendes Hin-und-Her zwischen zwei Teams, die nun auf Augenhöhe spielten, prägte das Spiel. Nuancen sollten diesen Satz entscheiden, welcher nach 26 intensiven Minuten mit 24:26 den Westschweizerinnen überlassen werden musste.

Kein Grund zur Sorge aus Aarauer Sicht, viel vorzuwerfen hatte man sich nicht und voll und ganz im Spiel war man ebenso. Folglich wurde weiter selbstbewusst agiert, was sich sogleich positiv auf den Spielstand auswirkte. NUC schenkte den Eagels insbesondere durch viele Servicefehler diverse Punkte, während die Aarauerinnen gleichzeitig  mit einem guten Risikomanagement zu überzeugen wussten und Satz 3 wiederum deutlich mit 25:17 gewinnen konnten.

Die Gäste starteten in den vierten Satz, wie sie den letzten aufgehört hatten. Mit viel Überzeugung und Kaltblütigkeit konnte schnell ein Siebenpunkte-Vorsprung erspielt werden (13:6). Der Sieg von Aarau schien immer greifbarer, was langsam aber sicher auch dem Heimteam bewusst wurde. Plötzlich ging nämlich die Servicestrategie von NUC auf. Die so fehlerhaften Aufschläge von zuvor landeten nun mit einem hohen Speed im Feld, sodass es aus Aarauer Sicht erstmal darum ging, den Ball im Spiel zu halten. Der dadurch erschwerte Spielaufbau auf Seiten der Gäste ermöglichte den Neuenburgerinnen, Punkt für Punkt aufzuholen und beim Stand von 20:19 gar die Führung zu übernehmen. Aarau wehrte sich mit allen Mitteln, nachdem dem Heimteam aber drei weitere direkte Servicewinner gelangen, war schlussendlich nichts mehr auszurichten - NUC glich mit einem Satzresultat von 25:22 zu 2:2 in Sätzen aus.

Langsam aber sicher füllte sich die grosser Riveraine-Halle. Zahlreiche Zuschauer:innen, die sich den NLA-Spitzenkampf zwischen Neuenburg und Schaffhausen im Anschluss an das NLB-Spiel nicht entgehen lassen wollten, kamen nun auch noch in den Genuss des Entscheidungssatzes eines wirklich abwechslungsreichen und intensiven Spiels.

Wie im vorherigen Satz gelang Aarau auch im alles entscheidenden fünften Satz ein guter Start. Bereits beim Stand von 7:3 sah sich die Neuenburger-Trainerin gezwungen, ihr erstes Timeout zu nehmen. Offenbar schien sie dabei die richtigen Worte gefunden zu haben. Mit den mehreren hundert Fans im Rücken setzte das Heimteam wie bereits in Satz 4 die Eagles mit starken Services derart unter Druck, dass das Aarauer-Offensivspiel zu leicht lesbar wurde. Angriffsaktionen der Gäste wurden mit überzeugenden Verteidigungen bzw. Gegenangriffen zunichte gemacht. NUC erspielte sich drei Matchbälle, wovon Aarau deren zwei noch abwehren konnte. Auch dem dritten Matchball wurde aufopfernd hinterher gehechtet, ehe man den Ball schlussendlich nicht mehr übers Netz befördern konnte. 15:13 und 3:2 für NUC stand es nach ziemlich genau zwei Stunden Spielzeit und einer Partie, die eigentlich keinen Verlierer verdient hätte. Trotzdem müssen sich die Eagles etwas an der eigenen Nase nehmen, konnten sie während des gesamten Spiels zwar 13 Punkte mehr als die Gegnerinnen erzielen, agierten in der Moneytime und in entscheidenden Situationen wohl aber nicht kaltblütig genug, um das Spiel für sich zu entscheiden.

Die Flügel des Adlers sind daher etwas geknickt, umso bereiter ist er jedoch, am nächsten Samstag zuhause gegen den VBC Züri Unterland zum nächsten Höhenflug anzusetzen.